Aufhören, wenn es am schönsten ist

23 CantabileMit einem großen Abschiedskonzert im Limburger Dom am 2. März um 19 Uhr verabschiedet sich der Männerkammerchor „Cantabile Limburg“ nach 44 Jahren aus der heimischen Chorlandschaft. Zu diesem Konzert sind auch zahlreiche Ehemalige eingeladen, sich ein letztes Mal einzureihen, um ihre Stimme in ihrem ehemaligen Ensemble erklingen zu lassen.

So wird aus dem Kammerchor, der zuletzt meist mit 18 Sängern auf den Bühnen stand, am 2. März ein mehr als 30 Sänger umfassender Klangkörper, der den Limburger St. Georgs-Dom mit Gesang erfüllen wird. Es dürfte ein besonderer und denkwürdiger Abschied werden, war doch „Cantabile Limburg“ ein Garant für herausragende Konzerterlebnisse, auch mit internationalen Gästen, und hat Freunde der Chormusik in der Stadt Limburg und der Region mit Formaten wie der Limburger Chornacht, der „Schubertiade“ oder auch dem Projekt „Wein und Musik“ außergewöhnliche Genüsse bereitet. Es ist wohl nicht übertrieben, dass „Cantabile Limburg“ einen wichtigen Anteil an der kulturellen Identität im heimischen Raum hat.

Jürgen Faßbender hat den Chor 1991 übernommen und ihn 33 Jahr bis heute geleitet. Er hat einen wesentlichen Anteil daran, dass „Cantabile“ weit über die Grenzen Limburgs, ja sogar Deutschlands hinaus, sich in einigen Ländern der Welt einen großartigen Ruf ersungen hat und zahlreiche internationale Preise nach Limburg geholt hat. Natürlich blickt Jürgen Faßbender mit Wehmut auf das Ende, freut sich aber sehr auf das Abschiedskonzert. „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt Faßbender mit Überzeugung und verspricht für den 2. März ein „Hammer-Programm“. Wer „Cantabile“ über Jahre begleitet hat, weiß, dass natürlich Namen wie Franz Schubert oder Felix Mendelssohn Bartholdy nicht im Programm fehlen dürfen. Auch klar ist aber, dass der Chor Stücke von Sven-David Sandström, Rudolf Mauersberger, Vitautas Miskinis, Darius Milhaud, Erik Esenvalds oder Max Reger im besten Cantabile-Sound zu Gehör bringen wird. Und natürlich darf auch eine Komposition von Faßbenders Freund und Komponisten Alwin M. Schronen nicht fehlen. Dessen „O gäb’s doch Sterne“ haben Faßbender und seine Sänger schließlich uraufgeführt. „Wir machen es uns und auch den Zuhörern bei unserem Abschiedskonzert nicht leicht“, ist sich Faßbender sicher, ist aber sehr zuversichtlich, dass das Konzert nach einer jetzigen Probe mit allen Ehemaligen einfach toll werden wird. „Es klingt fantastisch mit so vielen guten Männerstimmen“, schwärmt er.

„Der Entschluss, die Zeit mit „Cantabile“ zu beenden, kam schleichend mit dem Ausstieg einiger Sänger“, erzählt Faßbender. „Wir haben das natürlich ausgiebig diskutiert und die Mehrzahl der Sänger war dafür, das Markenzeichen „Cantabile“ zu einem guten Ende zu bringen. Nun erwartet uns alle ein sicher würdiger Abschluss in Form eines letzten gemeinsamen Konzerts.

Einige Sänger möchten allerdings gerne weiterhin auf einem guten Niveau Männergesang mit Gleichgesinnten pflegen. Deshalb ist momentan im Gespräch, einen Pool von Interessierten anzusprechen, allerdings unter einem anderem Chor-Namen. Ihnen steht Faßbender auch weiter zur Verfügung. „Es wird dann eher auf wenige aber feine Projekte hinauslaufen, dass wir zielgerichtet auf bestimmte Auftritte oder Events hinarbeiten werden“, berichtet Faßbender, grade auch, um etablierte Veranstaltungen im heimischen Raum, die vom Publikum immer sehr gut angenommen wurden, am Leben zu halten.  So wird es die beliebte Limburger Chornacht, die normalerweise alle zwei Jahre stattfindet, 2024 zwar nicht geben, für 2026 könne man sich das aber durchaus wieder vorstellen.

Das Konzert am 2. März im Limburger Dom werden Domorganist Carsten Igelbrink und Saxophonist Stephan Kramer mitgestalten. Ein Eintritt wird nicht erhoben, Spenden sind willkommen. Man wird also frühzeitig dort sein müssen, um einen guten Platz zu bekommen.

Text: Andreas E. Müller

Foto: Andreas E. Müller