Cantiamo StaufenbergBeseelt, berührt, ergriffen, erschüttert und einfach überwältigt – das waren nur einige der emotionalen Reaktionen, die nach den Aufführungen von „The Armed Man. A Mass for Peace“ von Karl Jenkins zu hören waren. Mehr als 1000 Menschen erlebten die beiden Konzerte des Gesangvereins Harmonie Daubringen, des Chors Cantiamo Staufenberg und des Jungen Sinfonieorchesters Wetzlar am 2. März in der Bonifatiuskirche Gießen und am 3. März im Wetzlarer Dom.

Über 300 wären noch gern dabei gewesen, mussten aber wegen Überfüllung der beiden Gotteshäuser abgewiesen werden. Dieses ungeheure Interesse hätten die Verantwortlichen nicht erwartet. Es bestätigte sie aber in der Auswahl des Werks für ihr erstes gemeinsames Projekt: Angesichts des andauernden Kriegs in der Ukraine hatten sie sich für eine Messe gegen den Krieg von einem zeitgenössischen Komponisten entschieden. In Jenkins‘ Musik finden sowohl die Schrecken des Krieges als auch die Sehnsucht und der inständige Wunsch nach Frieden in großartiger Musik ihren vielfältigen Ausdruck, von wuchtig bis zart, von mittelalterlichem Kriegsgeschrei mit Pauken und Trompeten über den Friedensruf eines Muezzins bis zum zarten Benedictus.

Dies Klänge riefen bei nicht wenigen Besucherinnen und Besuchern die Eindrücke aus der Ukraine und Gaza hervor, die uns die aktuellen Nachrichten täglich ins Haus bringen. Ältere dachten vielleicht auch ans eigene Kriegserleben. Tränen waren da manchmal ganz nah.

Hinzu kam das Raumerlebnis in den beiden prachtvollen Kirchen in Gießen und Wetzlar. Sie erwiesen sich als die passenden Klangräume für die Aufführungen, mit denen sich die rund 130 Sängerinnen und Sänger und die 70 Orchestermusikerinnen und –musiker für die intensive Probenarbeit belohnten. Die beiden Chorleiter Peter Schmitt (Harmonie) und Axel Pfeiffer (Cantiamo), die sich die Konzertleitung teilten, dankten denn auch den Sängerinnen und Sängern ihrer Chöre sowie den zahlreichen Gastsängerinnen und –sängern für ihr Engagement, ihre Disziplin und ihre Präsenz in den Proben, zu denen sich zahlreiche Sondertermine gesellt hatten.

Nicht nur im Publikum, auch in den Sängerinnen und Sängern aus den beiden Chören hallten die Klänge und die Emotionen aus dem außergewöhnlichen Konzerterlebnis noch nach. Man könnte vermuten, dass das erste gemeinsame Projekt der beiden Chöre nicht das letzte gewesen sein muss.

Bericht: Angela Stender

Bilder: Jessica Pfeiffer