Im Rahmen des Chorfestivals in Fulda wird am Samstag, dem 24. Juni, ein großer Chorwettbewerb stattfinden, zu dem sich 23 Chöre unterschiedlicher Stilrichtungen angemeldet haben.
In 12 Kategorien werden sich die Sänger und Sängerinnen der Fachjury stellen und um Diplome und den Titel „Meisterchor 2023 des Hessischen Sängerbundes“ singen. Zusätzlich können verschiedene Sonderpreise gewonnen werden.
Als Juror*innen konnten vier ausgewiesene Chor-Spezialist*innen gewonnen werden: für den Schwerpunkt Jazz/Pop/Rock: Ingrid Kunstreich und Adrian Goldner, für den Schwerpunkt Kategorie A: Kerstin Behnke und Hansruedi Kämpfen.
Den Part des Kritikers beim Kritiksingen übernimmt am Samstag Martin Winkler, am Sonntag Hansruedi Kämpfen.
Kerstin Behnke
Kerstin Behnke ist Professorin für Chor- und Ensembleleitung an der Musikhochschule FRANZ LISZT Weimar; vor ihrem Ruf lehrte sie vier Jahre Chorleitung an der Musikhochschule Lübeck. Sie studierte Orchesterdirigieren an der Universität der Künste, Berlin bei Prof. Mathias Husmann und zuvor an der Musikhochschule ihrer Heimatstadt Hamburg Schulmusik.
Kerstin Behnke ist künstlerische Leiterin des via-nova-chors München, mit dem sie 2018 einen der beiden ersten Preise beim Deutschen Chorwettbewerb in der Kategorie gemischte Chöre gewann und im Sommer dieses Jahres den Bayerischen Staatspreis für Musik in der Kategorie Laienmusizieren erhält. Als Gastdirigentin arbeitete sie unter anderem mit dem New Japan Philharmonic Orchestra, dem KonzerthausOrchester Berlin, der Staatsphilharmonie Cottbus, Chor und Orchester der Philharmonie Almaty, Philharmonia Pomorska und der Nordwestdeutschen Philharmonie. Sie leitete 15 Jahre die Berliner Cappella, mit der sie regelmäßig in den großen Konzertsälen Berlins konzertierte. Sie war zudem Leiterin des LandesJugendChors Saar und des von ihr gegründeten Kammerchors TONIKUM und leitete Einstudierungen beim RIAS Kammerchor.
Kerstin Behnke ist Mitglied in verschiedenen künstlerischen Jurys, wie zuletzt der des Dirgentenpreises des Deutschen Musikrats.
Von ihrem Einsatz für die zeitgenössische Musik zeugen diverse Uraufführungen und der von ihr ins Leben gerufene Kompositionspreis der Berliner Cappella sowie des Bayerischen Kompositionspreises des via-nova-chors München. Für ihr Jugendprojekt "Erhebe deine Stimme - Oratorium zur deutschen Einheit" erhielt sie den Junge Ohren Preis.
Adrian Goldner
Adrian Goldner (geboren 1991 in Kirchzarten (Breisgau)), schloss 2022 seine Ausbildung zum zertifizierten CVT-Trainer am Complete Vocal Institute in Kopenhagen erfolgreich ab. Zuvor studierte er bis 2018 Musik auf Lehramt an den Musikhochschulen in Freiburg und Trossingen mit den Schwerpunktfächern Jazzklavier und Jazz-/Popgesang.
Bereits in frühen Jahren lebte er seine Musikalität, neben dem Klavier- und Geigenspiel, kreativ durch das Schreiben und Arrangieren von Musik aus, was er in der A-Cappella Band ANDERS fortführt, in der er seit 2018 Sänger ist.
Durch sein Engagement als Chorleiter des Chores „Twäng!“ prägt er zudem maßgeblich die Freiburger Chorszene. Adrian Goldner wurde während seines Studiums sowie seiner Ausbildung für verschiedene Projekte ausgezeichnet, darunter 2013 für den Förderpreis des Konzerthauses Freiburg für Songwriting in Jazz & Pop. Er gewann zudem zahlreiche Preise, wie 2014 den Hauptpreis beim „Bundeswettbewerb für Schulpraktisches Klavierspiel“ oder den 1. Preis des Chorwettbewerbs beim „Aarhus Vocal Festival“ mit dem Chor „Twäng!“.
Ingrid Kunstreich
Ingrid Kunstreich nahm nach ihrem Staatsexamen zur Krankenschwester 4 Jahre klassischen Gesangsunterricht bei DozentInnen der Kölner Musikhochschule und war dann
Sängerin in renommierten Jazzbands. 1988 gründete sie ihre ersten Pop- und Jazzchor.
In Wilhelmshaven leitete sie den Bühnenchor des Musicalensembles "The Dukes Company". Es folgte eine Chorleitungsweiterbildung an der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel (klassische Chorleitung, später Chorleitung für populäre Chormusik) und sie beschäftigte sich intensiv mit CVT (Complete Vocal Technique).
Ingrid Kunstreich leitet erfolgreich verschiedene Chorprojekte und Chorworkshops und hat u.a. mehrere Jahre beim Bayerischen Sängerbund gearbeitet.
Schwerpunkt ist die Beschäftigung rund um die Soundbildung mit der Stimme, authentische Stimmklang-Darstellung der Musikgenres im Chor und die Inszenenierung und Präsentation auf der Bühne.
Juror im Wettbewerb am Samstag und Kritiksingen am Sonntag
Hansruedi Kämpfen
Hansruedi Kämpfen studierte am Konservatorium Bern Sologesang (Prof. Jakob Stämpfli), Chorleitung (Prof. Martin Flämig) und Orchesterdirektion, an der Universität Bern Musikwissenschaft und Musikpädagogik.
1994 gründete Hansruedi Kämpfen den Schweizer Jugendchor, dem er 24 Jahre als künstlerischer Leiter vorstand. Für diese Arbeit wurde er 2007 mit dem «1. Grossen Chorpreis der Lamprecht-Steiger-Stiftung» geehrt.
Ebenfalls 1994 gründete er die Singschule Oberwallis. Innerhalb der letzten 8 Jahre gewann er mit diesem Konzertchor insgesamt 6 Wettbewerbs- und 2 grosse Projektpreise.
Als Juror, Atelier – und Seminarleiter arbeitet er regelmässig in verschiedenen Ländern Europas
Auf Verbandsebene war er Vizepräsident und Musikkommissionspräsident von Europa Cantat (heute AEC) und der Musikkommission des Schweizerischen Chorverbandes. In dieser Funktion entwickelte er zusammen mit André Ducret ein Beurteilungssystem für die Schweizerischen Experten an Chorwettbewerben und war für deren regelmässige Weiterbildung zuständig.
Seit 2013 ist er künstlerischer Leiter des renommierten Montreux Choral Festivals. Bei den Musikfestivals in Verbier und Zermatt macht er seit über 10 Jahren die Choreinstudierungen für die weltbekannten Dirigenten wie Charles Dutoit, Zubin Mehta und Ton Koopman.
Kritiksingen am Samstag: Martin Winkler
Martin Winkler ist als Chordirigent, Gesangspädagoge, Juror und Coach in der Welt der Chormusik aktiv. Zunächst leitete er erfolgreiche Laienchöre wie die HARMONIE Lindenholzhausen mit 80 Männerstimmen sowie semiprofessionelle Ensembles wie das Oberhessische Vocalensemble und den Jungen Chor Bensheim.
Später arbeitete er auf professionellem Niveau mit renommierten Chören wie dem lettischen Staatschor in Riga, dem schwedischen Kammerchor in Göteborg, dem kubanischen Staatschor in Havanna und dem argentinischen Kammerchor Meridies in Santa Fe zusammen.
Nachdem er mehrere Jahre als Hochschuldozent an der Heidelberg-Mannheimer Musikhochschule tätig war, wurde er als Musikschulleiter nach Dreieich berufen. Dort gründete er die Sängerakademie und das Dirigentenkolleg, die bis heute eine herausragende Stellung in der Musikschullandschaft einnehmen.
Neben anspruchsvollen a-cappella-Programmen dirigiert er ein breites Repertoire von Werken wie Monteverdis „Marienvesper“, zahlreichen Händel-Oratorien, Bachs „h-moll Messe“, Mendelssohns „Lobgesang“ und vielen Uraufführungen. Er widmet sich leidenschaftlich der Wiederentdeckung und Neuaufführung von Werken von Puccini sen., Romberg, Herzogenberg und Pradall. Außerdem legt er großen Wert auf sein eigenes Singen in solistisch besetzten Ensembles.
Seine künstlerische Laufbahn umfasst Fernseh-, Rundfunk- und CD-Produktionen sowie zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbsauszeichnungen. Nach 1999 und 2005 war Martin Winkler 2017 erneut künstlerischer Leiter des Harmonie-Festivals, bei dem 200 Chöre und Folkloregruppen aus 40 Nationen teilnahmen.