Nur eineinhalb Jahre nach seinem beeindruckenden Chorprojekt „400 Voices In Harmony“ begeisterte der vielfach ausgezeichnete Chor belcanto Linsengericht die Besucher der vollbesetzten Bergkirche Niedergründau und der Kirche St. Maria Magdalena in Geiselbach erneut mit außergewöhnlichen Konzerten. Rund 70 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Musikdirektor Gerd Zellmann präsentierten ein mitreißendes Programm, das die Zuhörer von den Kirchenbänken riss und zu begeisterten „Bravo“-Rufen hinriss.
Belcanto Linsengericht ist seit Jahrzehnten ein kulturelles Aushängeschild des Main-Kinzig-Kreises und weit darüber hinaus. Mit seiner künstlerischen Arbeit setzt der Chor regelmäßig neue Maßstäbe und begeistert das Publikum mit innovativen Akzenten.
Die Konzertabende eröffnete belcanto mit der dynamischen, zeitgenössischen Komposition Non nobis Domine der afroamerikanischen Komponistin Rosephanye Powell und führte das Publikum anschließend mit den zwei berührenden Chorwerken Peace des schwedischen Komponisten Martin Åsander und Verleih uns Frieden gnädiglich von Felix Mendelssohn Bartholdys in die Thematik des Friedens.
Mit drei energiegeladenen Stücken aus den USA und Afrika schuf der Chor eine mitreißende Überleitung zur „Karibischen Messe“ und ließ den Funken schon zu diesem Zeitpunkt spürbar auf das Publikum überspringen.
Der zweite Teil des Abends stand ganz im Zeichen der Caribbean Mass von Glenn McClure, einem modernen Werk, das lateinamerikanische Rhythmen mit tiefgründiger Religiosität auf beeindruckende Weise verbindet.
Die Caribbean Mass, die bereits in der renommierten New Yorker Carnegie Hall aufgeführt wurde, trägt den Beinamen St. Francis in the Americas. In ihrer dreizehnteiligen Struktur verbindet sie vier Sprachen (Latein, Englisch, Italienisch und Spanisch) mit einer faszinierenden Vielfalt musikalischer Stile. Von gregorianischen Gesängen und traditionellen Texten der Messliturgie über Gebete und Briefe von Franz von Assisi bis hin zu afroamerikanischen Spirituals und mitreißenden lateinamerikanischen sowie afrikanischen Rhythmen spiegelt die Komposition eine unvergleichliche kulturelle Bandbreite wider. Trotz ihrer traditionellen Messstruktur präsentiert sich die Messe in einer völlig neuen klanglichen Gestalt. Das Kyrie und Credo erstrahlten in lebhaften Salsa-Rhythmen, während das Gloria von der Energie afroamerikanischer Spirituals getragen wurde. Das Sanctus beeindruckte mit mexikanisch-lateinamerikanischen Klängen, und das Agnus Dei brachte afrikanische Einflüsse zum Vorschein.
Die Soloparts, großartig interpretiert von sage und schreibe 14 Sängerinnen und Sängern, zeigten die beeindruckende stimmliche Vielfalt des Chores. Für die karibische Atmosphäre sorgte die Sunshine Coconut Band, ein Ensemble aus vier Musikern, das mit Steeldrums eine exotische Klangfarbe hinzufügte und die Aufführung zu einem unvergesslichen, energiegeladenen Erlebnis machte.
Text und Fotos: belcanto Linsengericht