TonArt Hungen

Perfekter Konzertabend: Über drei Stunden Musik zum TonArt-Jubiläum

Hungen. Anspruchsvolle und stimmige Musikauswahl, starke Lieder souverän und ausdrucksvoll vorgetragen: Mit selten gehörten Liebesliedern, mit Stücken rund um die Themen Frieden und Hoffnung feierte der Chor „TonArt Hungen“ das Jubiläum seines 30-jährigen Bestehens. Unterstützt wurde er von besonderen Gästen auf hohem und höchstem musikalischen Niveau.

Im Zentrum des traditionellen Konzerts „SchlossAkkord“ standen die „Ukrainischen Liebeslieder“ des Romantikers Iwan Knorr, am Flügel meisterhaft begleitet vom in Hungen schon mehrfach gefeierten Leon Wenzel aus Brüssel. Dessen Kunst trug den Chor auch durch anspruchsvolle und schwierigste Passagen. Kraftvolle Tutti, zart klagende Soli, versetzt verzahnte Stimmen: Chor und Pianist verliehen dieser ungewöhnlichen Musik beeindruckende Schönheit – nachdem Wenzel bereits mit einem auf Glockenklängen aufbauenden Präludium von Rachmaninow sein solistisches Können an den Tasten hatte aufblitzen lassen.

Da reihte sich der Frauenkammerchor Marburg unter Mareike Hilbrig nahtlos ein. Im ersten Teil - der Auftakt fand in der katholischen Kirche Hungen statt - begeisterte er das Publikum mit Auszügen aus seinem aktuellen Programm „Peace on wings“. Chorliteratur von Frauen aus Palästina und Israel, zart und transparent vorgetragen, reihte sich ein in weitere Lieder über Frieden, Frauenrechte und Hoffnung. Themen aus der Bibel standen neben klassischen (Mendelssohn) und modernen Stücken (Abbie Betinis).

Auch im zweiten Konzertteil, nun im Hungener Schloss, überzeugte der Frauenchor. Humorvoll und beschwingt, fein abgestimmt, mit brillanter Intonation: Dafür erntete er immer wieder großen Applaus. „Die Ameisen“ von Ursula Barthel erheiterten, und bei „Love is love“, wieder von Abbie Betinis, durften die Zuhörer bei den Beatles entlehnten Klänge mitsingen – ein schönes gemeinsames Erlebnis.

TonArt selbst, mit seinem Leiter Jochen Stankewitz, zeigte im finalen Block einen breiten Ausschnitt aus seinem Können. Die deutschen Klassiker „Horch, was kommt von draußen rein“ und „Wenn ich ein Vöglein wär“ erklangen in spielerisch modernem Satz, Brahms‘ „Waldesnacht“ und der Kanon „Da pacem Domine“ gefühlvoll im Original. Das irische „Danny Boy“ und das französische „Soir d‘ octobre“ rührten tief ans Herz. Und als beide Chöre (Leon Wenzel hatte sich längst bei TonArt im Bass eingereiht) das Publikum zum abschließenden „Evening rise“ einkreisten, machte dieses ganz spezielle Hör-Erlebnis einen über drei Stunden andauernden Konzertabend perfekt!

 

BU: Der Pianist Leon Wenzel begleitete "TonArt" Hungen bei den "Ukrainischen Liebesliedern".

Text und Foto: Helmut Brümmer