Across the Bridge of Hope: 30 Jahre TonArt Hungen

TonArt Hungen

Mit einem besonderen, völlig zu Unrecht selten gehörten Werk romantischer Chorliteratur feiert der Chor „TonArt Hungen“ am Samstag, 22. Juni das Jubiläum seines 30-jährigen Bestehens. Im Zentrum seines traditionellen Sommerkonzerts „SchlossAkkord“ stehen die „Ukrainischen Liebeslieder“ von Iwan Knorr (1853-1916).

Knorr stammte aus Frankfurt und verbrachte seine Jugend mit seinen Eltern in Russland, lebte danach einige Jahre in Leipzig und wurde 1874 Musiklehrer in Charkow/Ukraine; Johannes Brahms wurde sein Vorbild und begeisterter Förderer. Unter dem Eindruck und Einfluss der osteuropäischen Kultur entstanden am Ende der ersten, sehr fruchtbaren Schaffensphase etwa um 1885 die „Ukrainischen Liebeslieder“.

Von diesen gab es lange nur handschriftliche Quellen, weshalb sie fast in Vergessenheit gerieten. Erst 2019 hat die Edition Peters eine Partitur für Chor und Piano/Orgel veröffentlicht. „TonArt Hungen“ betrachtet die Lieder als „Kleinod romantischer Chorliteratur“.

Natürlich hat Knorrs Werk keinerlei politischen Anklang, der Liederzyklus transportiert Gefühle und Ausdruck seiner Zeit in der Ukraine. Dennoch kann man ihn angesichts der aktuellen Gräuel ja kaum ohne politische Gedanken aufführen. Daher stellt „TonArt Hungen“ sein Jubiläumskonzert in einen größeren Zusammenhang: Der Chor will Hoffnung ins Spiel bringen und versuchen, Brücken zu bauen. Jan Sandströms "Across the Bridge of Hope" gibt dem diesjährigen SchlossAkkord den Namen, und natürlich darf man sich auch schon auf "Bridge Over Troubled Water" von Simon and Garfunkel freuen – in vierstimmigem Arrangement von Audrey Snyder.

TonArt Hungen„TonArt Hungen“ wurde 1994 als junger Gospelchor in der Ev. Kirchengemeinde Hungen gegründet, einige wenige Gründungsmitglieder sind noch aktiv. Nach wechselhaften Ausrichtungen leitet Jochen Stankewitz, Chef der HSB-Chorleiterschule in Frankfurt, seit 2011 den mittelhessischen Chor. Aktuell besteht „TonArt“ aus 37 Sängerinnen und Sängern, zu ihren Schwerpunkten zählen die romantische und barocke Chorliteratur, aber auch zeitgenössische Stücke bis hin zu aktuellen Chorstücken, die auf Pop- und Jazzquellen aufbauen. Nach seinem Erfolg beim Hessischen Chorfestival in Fulda darf sich das Ensemble „Meisterchor des Hessischen Sängerbundes 2023“ nennen.

Termin: „SchlossAkkord“, 22. Juni, 18 Uhr, Schloss Hungen/Kath.Kirche Hungen

www.tonart-hungen.de

Text und Fotos: Helmut Brümmer, TonArt Hungen

BU für die Fotos:

37 Sänger und Sängerinnen, geleitet von Jochen Stankewitz: "TonArt Hungen" im Jubiläumsjahr

Rhythmus-Übungen gehören dazu: "TonArt Hungen" mit Jochen Stankewitz im Probenraum