TonArt Hungen

Volles Haus im Bürgerhaus Oberselters

Der GV „Liederkranz“ 1896 Oberselters e.V. wagte es, mit seinem Konzert „Musik ist Trumpf“ neue Wege zu beschreiten und diesmal kein Muttertagskonzert zu präsentieren; es war eine sehr gute Entscheidung. Wenn die Gäste nicht schon durch Dekoration, Requisiten und Lichteffekte überrascht wurden, so war es aber ganz besonders das herrliche Bühnenbild mit der Showtreppe, das sie stimmungsvoll in die UFA-Zeit versetzte. Der Vorsitzende des GV "Liederkranz" Oberselters Jürgen Möller sorgte mit seiner gelungenen Moderation für eine angenehm-lockere Atmosphäre während der gesamten Veranstaltung. Die Solisten Anca Bold Martin, Giorgio Martin, Irina Ionescu und der v. a. als ehemaliger „Mainzer Hofsänger“ bekannte Hans Albert Demer zeigten großartige Leistungen. Aber auch die sehr gut vorbereiteten Chöre des GV „Liederkranz“ Oberselters und des MGV „Liederkranz“ aus Eisenbach überzeugten absolut.

Die musikalische Leitung lag in den bewährten Händen von Musikdirektor Dr. Georg Hilfrich, der nicht nur alle Arrangements schrieb, sondern auch beide Chöre und die Solisten am Klavier bzw. Keyboard souverän, dynamisch und klangfarbenreich begleitete.

Der Gemischte Chor „Liederkranz“ Oberselters eröffnete das Programm mit dem schwungvoll vorgetragenen Mottolied der Veranstaltung „Musik ist Trumpf“. Es folgte „Gewiss, heut sind die ....“ von Lorenz Maierhofer. Danach bekam der Chor beim Elvis Presley Hit „Can’t help falling in love“ Unterstützung von den Solisten Anca Bold Martin (Violine) und Giorgio Martin (Tenor). Anca Bold Martin verzauberte im Anschluss auf der Violine mit „Czardas“ von Vittorio Monti, ihr Ehemann Giorgio sang „Du bist die Welt für mich“ von Richard Tauber. Irina Ionescu (Sopran) überzeugte beschwingt mit „I feel pretty“ aus der „Westside Story“ und Hans Albert Demer (Bass-Bariton) mit einem Augenzwinkern und raumfüllender Stimme „Ach, ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst“ von Carl Millöcker.

Im nächsten Programmpunkt kam es zu einer faszinierenden und wunderschönen Premiere in Oberselters und sicher auch im Landkreis Limburg-Weilburg, Anca Bold Martin spielte „O mio babbino caro“ von Giacomo Puccini auf dem Theremin. Dieses im Jahre 1920 erfundene elektronische Musikinstrument ist das einzige Instrument, das berührungslos gespielt wird und dabei direkt Töne erzeugt. Giorgio Martin gestaltete im Anschluss leidenschaftlich „Parla piu piano“ aus dem Film „Der Pate“. Es folgten Irina Ionescu mit „Memory“ aus „Cats“ und Hans Albert Demer mit „Dunkelrote Rosen“ von Carl Millöcker. Der Chor aus Oberselters kam danach erneut auf die Bühne und sang eindrucksvoll „Halleluja“ von Leonard Cohen. Der Männerchor aus Eisenbach gab seinen Einstand mit „Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau´n“ (Robert Stolz) und besang schwungvoll „Die Juliska aus Budapest“ (Fred Raymond, “Maske in Blau”). Zum Abschluss des ersten Teiles sangen beide Chöre gemeinsam mit Hans Albert Demer als Solist sehr ausdrucksstark und gefühlvoll „Ach, ich hab in meinem Herzen“ von Norbert Schultze aus „Schwarzer Peter“.

Nach der Pause wurde das Publikum von Oberselters und Eisenbach mit „Wir haben ein Klavier“ von Jupp Schmitz schwungvoll in das Konzert zurückgeholt. Der Männerchor aus Eisenbach behielt mit „Jung san ma, fesch san ma“ von Robert Stolz diese Stimmung bei.

Danach präsentierte Anca Bold Martin auf dem Theremin das extra dafür ausgewählte “Once upon a time in the west” von Ennio Morricone. Es folgte Giorgio Martin mit dem melancholisch-romantischen „Parlami d´amore” (Cesare Andrea Bixio). Irina Ionescu sang mit viel gestalterischem Gefühl “Think of me” aus “Das Phantom der Oper“ und “I could have danced all night” aus “My Fair Lady”, was den Moderator Jürgen Möller fast zum Tanzen verführte. Hans Albert Demer sang gekonnt „Ja, das Schreiben und das Lesen“ aus „Der Zigeunerbaron und das immer wieder gern gehörte „Wenn ich einmal reich wär`“ aus „Anatevka“; die Gunst des Publikums war ihm sicher.

Die auf höchstem Niveau spielende Ausnahmemusikerin Anca Bold Martin zeigte ihr solistisches Können bei dem Geigen-Bravourstück „Ciocarlia“ („Die Feldlerche“), um nach einer kurzen Umkostümierung als wunderbar komödiantisches Duo mit ihrem Ehemann Giorgio bei „Komm, Zigan (Emmerich Kalman) und „Du schwarzer Zigeuner“ (Karel Vacek) das Publikum zum Mitklatschen zu motivieren. Der Chor aus Eisenbach, der den „Fliegermarsch“ aus „Der fliegende Rittmeister“ vortrug, animierte anschließend gemeinsam mit dem Chor aus Oberselters bei dem „Trinklied“ aus „Studentenprinz aus Heidelberg“ das Publikum zum Schunkeln. Danach bekamen beide Chöre bei „Es war einmal“ von Paul Lincke prominente Unterstützung durch den Solisten Hans Albert Demer.

Zum Finale versammelten sich alle Solisten und Chöre auf der Bühne und rundeten gemeinsam mit dem spritzigen Mottolied des Konzertes „Musik ist Trumpf“ den offiziellen Teil ab. Das Publikum ließ die Mitwirkenden jedoch nicht ohne Zugaben von der Bühne: "Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände" von Paul Abraham und "Thank you for the music" von ABBA schlossen ein tolles, stimmungsvolles Programm ab, das punktgenau den Geschmack der Konzertbesucher traf. Alle Mitwirkenden wurden am Ende des Konzerts vom restlos begeisterten Publikum im ausverkauften Bürgerhaus in Oberselters mit lang anhaltendem Applaus und Standing Ovations von der Bühne verabschiedet.

Auch dieses Mal war es Dr. Georg Hilfrich wieder gelungen, ein kurzweiliges, abwechslungsreiches, schwungvolles Programm voller Überraschungen zu präsentieren: ein fulminantes Feuerwerk der guten Laune, das ganz sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Text: Katja Nießner

Foto (Manfred Albert): Die Mitwirkenden von „Musik ist Trumpf“ während des Finales auf der Bühne. Im Vodergrund (v. l. n. r.) die Solisten Anca Bold Martin, Giorgio Martin, Irina Ionescu und Hans Albert Demer. In der Mitte Dr. Georg Hilfrich (Gesamtleitung).